Permakultur auf Balkon und Dachterrasse

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Mein großer Traum ist es eines Tages einen eigenen Permakulturgarten zu besitzen. Da ich leider keine große Gartenfläche zur Verfügung habe, sondern nur meine Dachterrasse, versuche ich wo möglich Elemente der Permakultur einfließen zu lassen. Wie man Permakultur-Prinzipien ganz einfach auch auf Balkon und Terrasse umsetzen kann, habe ich in diesem Beitrag für Euch zusammengestellt.

Inhalt von Permakultur auf Balkon und Dachterrasse

Wie man Permakultur-Prinzipien ganz einfach auch auf Balkon und Terrasse umsetzen kann, habe ich in diesem Beitrag für Euch zusammengestellt.

Permakultur? Was ist das überhaupt?

Ich würde Permakultur als Gartenbauphilosophie beschreiben, nach der man ökologische Kreisläufe nutzt, um ein in sich geschlossenes, höchst ertragreiches System zu schaffen, welches einen Nutzen für Natur, Umwelt und Gesellschaft erbringt.

Das Ziel ist es mit geringem Aufwand und so naturnah wie möglich, den höchstmöglichen Nutzen für alle Lebewesen zu erzielen. D.h. neben dem Gemüseertrag für den Menschen, überlässt man auch den Tieren ihren Anteil, schont Boden und Gewässer oder verbessert sie sogar ohne Ressourcen von außen einzubringen (außer Arbeitskraft).

Damit geht die Permakultur noch einen großen Schritt weiter als der Bio-Gartenbau und ist das komplette Gegenteil zur heutigen Landwirtschaft. Viele Anhänger der Permakultur sehen darin wesentlich mehr als den gartenbaulichen Aspekt bis hin zu einem alternativen Gesellschaftsmodell.

Aber Wie genau soll sowas auf einer Terrasse oder einem Balkon funktionieren? Natürlich kann man auf einer Dachterrasse ohne echten Boden keinen ökologisch geschlossenen Kreislauf herstellen, aber es gibt ein paar typische Elemente der Permakultur, die man auch im Kleinen umsetzen kann. Hier ein paar Beispiele:

Auffangen von Regenwasser zur Bewässerung

Auf meiner Dachterrasse habe ich eine Regentonne aufgestellt und zapfe die Regenrinne an, um mit dem aufgefangenen Wasser meine Pflanzen zu gießen. Das schont nicht nur die Wasserrechnung, sondern das Regenwasser ist auch gesünder für die Pflanzen.

Außerdem wärmt sich das Wasser schön auf, wenn die Tonne in der Sonne steht. Vor allem an heißen Sommertagen vertragen viele Pflanzen das eiskalte Leitungswasser nicht.

Und das Gießkannen schleppen, ist natürlich auch ein super Workout! 😉

Kein Umgraben

In der Permakultur versucht man den Boden so wenig wie möglich zu bearbeiten, um das Bodenleben nicht zu stören. Auch in meinen Pflanzkübeln versuche ich Bodeneingriffe auf das Nötigste zu beschränken. Wenn ich dann beim Einpflanzen und Ernten doch mal den Boden störe, entdecke ich in 90% der Fälle Regenwürmer – ein eindeutiges Indiz für gesundes Bodenleben.

Ein ständig bedeckter Boden

Außerdem sollte ein „nackter“ Boden unbedingt vermieden werden. Im Idealfall ist die Erde vollständig mit bodenbedeckenden Pflanzen, wie z.B. Klee geschützt. Alternativ „mulcht“ man mit Stroh, Holzhack oder anderen pflanzlichen Materialien.

Das hat gleich mehrere Vorteile: der Boden trocknet nicht so schnell aus und speichert länger Feuchtigkeit, der Humusaufbau wird gefördert und nützliche Insekten finden einen Lebensraum. Auch das lässt sich prima in Balkonkisten umsetzen.

In einem echten Permakulturgarten würden man eigenes Heu bzw. Grünschnitt verwenden. In der Stadt muss man das leider zukaufen.

Mischkulturen und Pflanzgilden

In der Natur wächst nie nur eine Pflanzenart allein, sondern man trifft immer auf Pflanzgemeinschaften, die sich gegenseitig ideal unterstützen und den vorhanden Raum perfekt ausnutzen. Vor allem auf Balkonen ist der Platz begrenzt und dieses Permakulturelement sehr praktisch.

Bei mir wachsen in jedem Kübel immer min. 2 verschiedene Pflanzen zusammen. z.B. Erdbeeren, Salat und Lavendel; Tomaten, Erbsen und Schnittlauch oder Gurken, Borretsch und Basilikum. Neben der Ausnutzung des verfügbaren Platzes, schützen sich viele Pflanzen gegenseitig vor Schädlingen, spenden sich Schatten oder dienen als Rankhilfe für den Pflanzen-Kompanion. Was gut zusammen passt, könnt ihr HIER nachlesen.

Unterschlupf für Insekten

Neben dem Insektenlebensraum in Form von Mulch stellt man den nützlichen Krabbeltierchen auch Nisthilfen in Form von Insektenhotels zur Verfügung. Neben Bestäubern, wie Bienen, die im Nutzgarten eine wichtige Rolle spielen, bietet das Insektenhotel auch Lebensraum für viele nutzvolle Insekten, die z.B. die Ausbreitung von Blattläusen eindämmen.

Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter von kleinen Insektenhotels, die sich auch für Balkon und Terrasse eigenen. Bevor ihr ein Insektenhotel kauft, informiert Euch vorher gut, welche Anforderungen es erfüllen sollte. Es gibt viel Quatsch auf dem Markt. Einen separaten Artikel zum Thema gibt es bald… Das Insektenhotel auf dem Bild ist selbstgebaut.

Kompostherstellung

Um dem Boden kontinuierlich Nährstoffe zuzuführen, nutzt man neben Pflanzenjauchen und Mulchmaterialien selbst hergestellten Kompost. Zwar gibt es auf Balkon und Terrasse selten Platz für einen Komposthaufen, aber auch hier gibt es Möglichkeiten, wie z.B. einen Regenwurmkomposter, der in einer Ecke des Balkons oder sogar in der Küche aufgestellt werden kann und Gemüsereste in wertvollen Regenwurmkompost umwandelt. Diesen könnt ihr dann wieder unter die Erde bringen und habt einen kleinen geschlossenen Kreislauf. Mehr dazu könnt ihr HIER nachlesen:


Weitere Elemente der Permakultur sind z.B. Hochbeete, welche auf größeren Balkonen auch einen Platz finden können. Im Idealfall nutzt man vorhandene Materialien, um das Hochbeet zu bauen oder ausrangierte Gefäße zum Bepflanzen. Dass man auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger verzichtet, muss ich hoffentlich nicht extra erwähnen. Und wenn ihr ab und zu noch etwas überschüssige Ernte an die Nachbarn abgebt, habt ihr auch die soziale Komponente berücksichtigt. Wer so seine Terrasse bewirtschaftet, hat zwar keinen idealen Permakulturgarten, aber macht die Welt auf jeden Fall ein Stückchen besser.

Grüne Grüße
Dachgemüse

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