Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung

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Wie Du Nützlinge gezielt ansiedelst, förderst und Welche Nützlinge gegen die häufigsten Schädlinge helfen.

Inhalt von Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung

Wie Du Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung einsetzt, sie bei Dir ansiedelst und förderst, erfährst Du in diesem Beitrag.

Krankheiten und Schädlinge gehören zum Gärtnern einfach dazu, egal ob im Garten, auf dem Balkon oder im Hochbeet. Wobei das Gärtnern auf Balkon oder Dachterrasse tatsächlich einige Vorteile mit sich bringt. Schnecken, Kartoffelkäfer oder Wühlmäuse etwa tauchen hier gar nicht auf, aber alles was fliegen kann oder in der Erde schlummert, findet garantiert auch den Weg dorthin. Dafür dauert es auf dem Balkon tendenziell länger bis sich auch die zugehörigen Nützlinge ansiedeln.

Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung gezielt ansiedeln

In einem gesunden Garten-Ökosystem regulieren sich viele Krankheiten und Schädlinge von allein. Das beste Beispiel sind Blattläuse, die sich spätestens Ende Juni an einigen Pflanzen ausbreiten. Meist dauert es aber nicht lange und schon nach wenigen Tagen tauchen wie aus dem Nichts Marienkäfer auf und machen sich über die Blattläuse her. Ein Marienkäfer verputzt um die 100 Blattläuse am Tag und sorgt schnell für Nachwuchs, der ebenfalls großen Hunger hat.

Anstatt sich also Stress zu machen, wie man denn die Blattläuse schnell wieder loswird, solltest du dir lieber ein Tässchen Tee mit frisch gepflückten Kräutern kochen, dich zurücklehnen und die Natur für dich arbeiten lassen.

Beste Voraussetzungen dafür schaffst du mit einem naturnahen Garten, in dem auch Nützlinge wie Marienkäfer und Co. ihren Platz finden. Mit folgenden kleinen Elementen kannst du die kleinen Helfer anlocken und so Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei Dir ansiedeln.

So machst Du Deinen Garten für Nützlinge attraktiv

  • Lasse über den Winter einen Holz- oder Laubhaufen liegen, damit Insekten darin ihren Winterschlaf halten können.
  • Hecken und dichte Sträucher sind auch im Sommer gute Unterschlupfmöglichkeiten.
  • Ein Blühstreifen oder eine Blumenwiese versorgt die Nützlinge mit leckerem Nektar und Pollen und zieht zusätzliche Helfer aus der Umgebung an.
  • Auch ein Boden, der mit Bodendeckern und Kräutern bewachsen oder mit Stroh und Laub bedeckt ist, erfreut die Nützlinge, da sie dort Unterschlupf finden und sich vermehren können.
  • Und natürlich solltest du auf Kunstdünger und Pestizide verzichten.

Auf dem Balkon wird es natürlich schwierig mit einem Laubhaufen oder einer Blumenwiese, aber auch hier kannst du Nisthilfen schaffen, indem du beispielsweise ein Insektenhotel aufstellst oder kleine Tontöpfe mit Stroh ausstopfst und diese kopfüber auf einem Stab in den Balkonkasten steckst. Im Herbst solltest du die Stängel von verwelkten Pflanzen stehen lassen, auch darin können Nützlinge überwintern.

In der Stadt dauert es manchmal länger, bis die richtigen Nützlinge den Weg auf den Balkon finden. Vielleicht hast Du auch ein akutes Schädlingsproblem und möchtest nicht auf die Natur warten. Dann kannst Du die passenden Nützlinge online bestellen und gezielt bei Dir ansiedeln. Diese können im Garten und auf dem Balkon ausgesetzt werden und kümmern sich für Dich um die Schädlinge.

Die wichtigsten Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung im Überblick

Hier kommen die wirksamsten Nützlinge gegen Blattläuse, Thripse, Spinnmilben, Trauermücken und Co.

1. Marienkäfer: Die gefräßigen Blattlausjäger

Marienkäfer sind nicht nur niedlich anzusehen, sondern auch äußerst effektive Jäger von Blattläusen. Eine einzige Marienkäferlarve kann während ihres Lebens Tausende von Blattläusen vertilgen. Außerdem hat er auch Spinnmilben, weiße Fliegen, Thripse und Schildläuse zum Fressen gern.

2. Schlupfwespen: Winzige Verteidiger gegen Schädlinge

Schlupfwespen sind Meister der Präzision, wenn es um die Kontrolle von Schädlingen geht. Diese winzigen Insekten legen ihre Eier in die Larven verschiedener schädlicher Insekten wie Raupen oder Blattläuse. Die Schlupfwespenlarven entwickeln sich dann innerhalb des Wirts, was zu dessen Tod führt. Folgende Schädlinge können mit Hilfe von Schlupfwespen in Schach gehalten werden:

  • Blattläuse: Schlupfwespen sind wichtige natürliche Feinde von Blattläusen. Die weiblichen Schlupfwespen legen ihre Eier in oder auf Blattlaus-Kolonien ab. Die schlüpfenden Schlupfwespenlarven fressen die Blattläuse von innen heraus, was zu deren Tod führt.
  • Spinnmilben: Schlupfwespen können auch gegen Spinnmilben eingesetzt werden. Die Schlupfwespenlarven parasitieren die Eier und Larven der Spinnmilben und reduzieren so die Population dieser schädlichen Insekten.
  • Weiße Fliegen: Weiße Fliegen sind kleine Fluginsekten, deren Larven Schäden an Pflanzen verursachen können. Schlupfwespenlarven parasitieren die Larven der Weißen Fliegen und helfen so, deren Population zu kontrollieren.
  • Apfelwickler: Die Larven des Apfelwicklers können erheblichen Schaden in Obstgärten verursachen, insbesondere an Äpfeln. Schlupfwespen sind natürliche Feinde dieser Schädlinge und setzen ihre Eier in die Eier des Apfelwicklers ab.
  • Pfirsichtriebwickler: Die Larven des Pfirsichtriebwicklers können Schäden an Pfirsich- und Mandelbäumen verursachen. Schlupfwespen setzen ihre Eier in die Larven des Pfirsichtriebwicklers ab und tragen so zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei.
  • Tomatenwickler: Schlupfwespen können auch bei der Kontrolle des Tomatenwicklers, einer Raupe, die Tomaten und andere Kulturen befällt, eingesetzt werden.
  • Kartoffelkäfer: Die Larven des Kartoffelkäfers können erhebliche Schäden an Kartoffelpflanzen verursachen. Schlupfwespen legen ihre Eier in die Eier des Kartoffelkäfers ab und tragen so zur Kontrolle dieser Schädlinge bei.
  • Maiszünsler: Die Larven des Maiszünslers können erhebliche Ernteschäden in Maisfeldern verursachen. Schlupfwespen sind natürliche Feinde dieser Schädlinge und können dazu beitragen, ihre Population zu regulieren.
  • Tomatenminiermotte: Die Larven der Tomatenminiermotte können Tomatenpflanzen schwer schädigen. Schlupfwespen legen ihre Eier in die Larven der Miniermotte und tragen so zur biologischen Kontrolle bei.

Die gezielte Anwendung von Schlupfwespen als biologische Schädlingsbekämpfungsmethode ist besonders wirksam in Gewächshäusern, auf Balkonen und in Gärten.

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3. Florfliegen: Zarte Räuber im Gartenhimmel

Florfliegenlarven sind äußerst vielseitige und nützliche Insekten, wenn es um die natürliche Bekämpfung von Schädlingen im Garten geht. Sie sind dafür bekannt, eine breite Palette von schädlichen Insekten zu fressen. Diese Nützlinge helfen gegen:

  • Blattläuse: Florfliegenlarven sind besonders bekannt für ihre Vorliebe für Blattläuse. Sie fressen die Blattläuse und tragen somit dazu bei, deren Population unter Kontrolle zu halten
  • Weiße Fliegen: Weiße Fliegen können Pflanzen durch das Aussaugen von Pflanzensaft schädigen. Florfliegenlarven sind effektive Räuber, die auch Weiße Fliegenlarven fressen.
  • Spinnmilben: Diese winzigen Spinnentiere können ernsthafte Schäden an Pflanzen verursachen. Florfliegenlarven helfen, indem sie die Spinnmilbenlarven und -eier fressen.
  • Thripse: Thripse sind schädliche Insekten, die Pflanzensaft saugen und dabei Blattgewebe schädigen können. Florfliegenlarven sind effektive Jäger von Thripslarven.
  • Woll- und Schmierläuse: Florfliegenlarven sind auch dafür bekannt, Woll- und Schmierläuse zu bekämpfen, indem sie diese aussaugen.

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4. Laufkäfer: Bodenpolizisten mit Appetit auf Schädlinge

Laufkäfer sind die unsichtbaren Wächter des Bodens. Diese schnellen Jäger sind nachtaktiv und ernähren sich von verschiedenen Bodenschädlingen wie Schnecken, Raupen und Engerlingen. Ein biodiverser Garten mit Unterschlupfmöglichkeiten wie Steinen und Holzstapeln fördert die Population der Laufkäfer.

5. Nematoden: Bodenbewohner gegen bodenbürtige Schädlinge

Nematoden sind mikroskopisch kleine, nicht-segmentierte Würmer, die in verschiedenen Umgebungen, einschließlich des Bodens, vorkommen. Einige Arten von Nematoden sind natürliche Feinde von Insektenlarven, während andere sich von Bakterien, Pilzen oder anderen Organismen ernähren. Im Kontext der natürlichen Schädlingsbekämpfung werden bestimmte Nematodenarten gezielt eingesetzt, um schädliche Insekten in Boden und Pflanzen zu bekämpfen, ohne dabei Mensch, Tier oder Umwelt zu schaden. Nematoden sind somit eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Durch die Zugabe von Nematoden zum Gießwasser können diese natürlichen Feinde gezielt gegen bodenbürtige Schädlinge eingesetzt werden.

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HB-Nematoden: Gegner des Dickmaulrüssler

HB-Nematoden, auch als Heterorhabditis bacteriophora bekannt, haben sich auf die Bekämpfung von Dickmaulrüsslern spezialisiert. Diese Nematoden dringen in ihre Wirtsorganismen ein und setzen dabei Bakterien frei, die den Schädling abtöten.

SC-Nematoden: Natürliche Feinde von Maulwurfsgrillen

SC-Nematoden, auch als Steinernema carpocapsae bekannt, sind weitere Arten dieser unsichtbaren Kämpfer. Sie haben sich darauf spezialisiert, Maulwurfsgrillen und Larven von Wiesenschnaken zu bekämpfen. Ähnlich wie bei HB-Nematoden dringen sie in ihre Wirtstiere ein und setzen Bakterien frei, die diese Schädlinge effektiv eliminieren.

SF-Nematoden: Nützlinge gegen Trauermücken

SF-Nematoden, oder Steinernema feltiae, sind spezialisiert auf die Bekämpfung von Trauermückenlarven im Boden. Diese winzigen Würmer suchen nach den Larven der Trauermücken und setzen Bakterien frei, um diese zu parasitieren.

Die häufigsten Schädlinge und welche Nützlinge sie in Schach halten

SchädlingBetroffene PflanzenSchadbildErkennungsmerkmaleNützling
Blattläuse (Wollläuse, Schmierläuse, Schildläause)Fast alle Gemüsepflanzen können von Blattläusen befallen werden, z.B. Bohnen, Tomaten, Paprika, Salat und Kohl.Deformierte Blätter, verkrüppeltes Wachstum und gelbliche Verfärbungen.Kleine Insekten, oft grün, schwarz oder braun, die sich auf den Blättern und Stielen ansiedeln. Klebrige Honigtau-Rückstände und Ameisen können weitere Anzeichen sein.Florfliegen, Schlupfwespen, Marienkäfer, Schwebefliegen, Laufkäfer, Gallmücken
Dickmaulrüssler:Obstbäume und SträucherLarven fressen an Wurzeln, was zu Welken, Gelbfärbung und schlechtem Pflanzenwachstum führen kann.Nachtaktiver, brauner Käfer, während die Larven cremefarben bis weiß sind und im Boden leben.HB-Nematoden, Raubwanzen, Laufkäfer, Vögel
ErdflöheKreuzblütler, darunter Kohl, Pak Choi, Radieschen, Senf, Brokkoli.Larven fressen Löcher in Blättern kann zu verkrüppeltem Erscheinungsbild der Blätter führenwinzige, metallisch glänzende Käfer, die beim Berühren der Pflanzen wegspringen.  Raubwanzen, Marienkäfer, Raubmilben
Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata):Vor allem Kartoffeln. Auch Auberginen, Tomaten und PaprikaLarven fressen Blätter von Kartoffelpflanzen, was zu erheblichen Ernteverlusten führen kann.Fraßspuren an Kartoffellaub. Larven und braun-gelb gestreifte Käfer an Kartoffelpflanzen.Schlupfwespen, Laufkäfer, Vögel
KohlweißlingKohlgewächsen, einschließlich Kohl, Brokkoli, Blumenkohl und andere KreuzblütlerRaupen fressen Löcher in Blättern Bei starkem Befall werden Blätter vollständig weggefressen.Schmetterlinge mit weißen Flügeln und schwarzen Flecken. Raupen sind grün mit gelbem Streifen Eiablage an Blattunterseiten.Schlupfwespen, Marienkäfer,
Maulwurfsgrillen:insbesondere Wurzelgemüse wie Karotten, Rüben und Kartoffeln.fressen Wurzeln Tunnel im Boden und aufgeworfener Erdhaufen, sowie Anzeichen von geschädigten PflanzenSC-Nematoden, Raubwanzen, Laufkäfer, Vögel
MinierfliegenMinierfliegen können eine Vielzahl von Nutzpflanzen befallen, darunter Mangold, Tomaten, Erbsen, Bohnen, Spinat, Salat.Larven bohren sich in Blätter von Pflanzen und hinterlassen charakteristische Miniergänge, was zu Blatt-verfärbungen und Deformationen führt.sehr kleine Fliegen, die oft unbemerkt bleiben. Die charakteristischen, gewundenen Miniergänge in den Blättern sind ein eindeutiger Hinweis auf einen Befall.Schlupfwespen, Raubwanzen
Spinnmilben:viele Nutzpflanzen, darunter Tomaten, Bohnen, Gurken, Erdbeeren und Zierpflanzen wie Rosen.gelbliche, gesprenkelte Blätter und beeinträchtigtes PflanzenwachstumWinzige, rotbraune oder gelbliche Spinnentiere, oft auf der Blattunterseite, begleitet von feinen Spinnweben.Florfliegen, Schlupfwespen, Marienkäfer, Schwebefliegen, Laufkäfer, Gallmücken, Raubwanzen, Ohrenkriecher
ThripseMediterrane Kräuter und verschiedene Gemüsepflanzensilbrigen oder bronzefarbenen Flecken auf Blättern, insbesondere Blattunterseite. Stark befallene Pflanzen können deformierte Blätter und Blüten entwickeln,sehr kleine, schlanke Insekten, etwa 1-2 mm lang. Sie können je nach Art verschiedene Farben haben, von gelblich über bräunlich bis schwarz. Sie können springen.Florfliegen, Raubwanzen
Trauermückenlarven:Jungpflanzen in Gewächshäusern und ZimmerpflanzenLarven fressen an den Wurzeln und können zu Gelbfärbung, Welken und einem schlechten Pflanzenwachstum führen.Kleine, schwarze Fliegen, die beim Gießen aufsteigen, sowie Larven im Wurzelbereich der Pflanzen.SF Nematoden, Raubmilben, Fadenwürmer
Weiße Fliegen:Kohlgewächse aller Artschwerer Befall kann zu verkrüppeltem Wachstum, gelben Blättern und der Übertragung von Pflanzenviren führen.Winzige, fliegende Insekten mit weißer oder gelber Farbe, die beim Berühren der Pflanzen aufsteigen. Hinterlassen weiße Rückstände an Stängeln und BlattunterseitenFlorfliegen, Schlupfwespen
Die häufigsten Schädlinge und zugehörige Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung
Nützlinge gegen Kartoffelkäfer, Kartoffelkäfer bekämpfen
Kartoffelkäfer auf Kartoffelblättern

Fazit

Insgesamt ist der Einsatz von Nützlingen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung nicht nur umweltfreundlich, sondern fördert auch die biologische Vielfalt. Ein ausgewogenes Ökosystem mit einer Vielzahl von Pflanzen und Insekten schafft ein gesundes Umfeld für Pflanzen, Tiere und Menschen. Nützlinge sind Deine unsichtbaren Verbündeten im Kampf gegen Schädlinge.

Welche Mittel Du sonst noch zur natürlichen Schädlingsbekämpfung einsetzten kannst, findest Du hier.

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