Wie kann man Mehltau natürlich bekämpfen? Diese Frage beschäftigt mich schon in all meinen Jahren Gärtnererfahrung. Kein einziges Jahr gab es ohne Mehltau. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er an Kürbisgewächsen, wie Gurken, Zucchini oder Melonen auftaucht. Wenn man nicht schnell Gegenmaßnahmen ergreift, breitet er sich immer weiter aus und schwächt die Pflanze bis sie eingeht.
Aber was hilft nun gegen den Gartenfeind Nummer 1? Vor allem wenn man nicht zu Pestiziden greifen will? Beiträge im Netz findet man viele. Wir haben die Hausmittelchen alle getestet und nur ein Einziges für wirklich wirksam befunden.
Mehltaubefall erkennen: echter oder falscher Mehltau?
Zu erst einmal wird zwischen echtem und falschen Mehltau unterschieden.
Der echte Mehltau ist leicht durch einen weißen, schimmelartigen Belag auf der Blattoberseite zu erkennen, wie auf dem Bild oben. Er entwickelt sich meist, wenn es tagsüber heiß und nachts deutlich kälter ist, sodass sich Morgentau auf den Blättern bildet. Das ist meist im Spätsommer und Herbst der Fall.
Der falsche Mehltau hingegen bildet einen weißen Belag auf der Blattunterseite, von oben verfärben sich die Blätter gelb und bekommen zum Teil braune Flecken. Der falsche Mehltau liebt feucht-warmes Wetter, wie in den Tropen und breitet sich daher vor allem gern in Gewächshäusern aus.
Die Sporen beider Mehltauarten werden durch den Wind über weite Strecken transportiert, sodass man vor einer Ansteckung nie wirklich sicher ist.
Mehltau-Befall vorbeugen
Um zu verhindern, dass die Pflanzen von Mehltau befallen werden, gibt es ein paar vorbeugende Tipps.
- ausreichend große Pflanzabstände und regelmäßiges auslichten/ausgeizen der Pflanzen, sodass feuchte Blätter schnell abtrocknen können
- nicht zu stark mit Stickstoff düngen, dieser schwächt die Blattstruktur und macht es dem Pilz leichter einzudringen
- gute Pflege: gesunde Pflanzen, die ausreichend Wasser und Nährstoffe zur Verfügung haben und an einem geeigneten Standort wachsen sind kräftiger und robuster gegen Krankheiten
- Mischkultur: kombiniere Kürbisgewächse, die sehr anfällig für Mehltau sind immer von Anfang an mit Pflanzen, die fungizide (also pilzunterdrückende) Eigenschaften haben, dazu gehören z.B. Kapuzinerkresse, Lavendel oder Knoblauch. Mehr zu geeigneten Pflanzenkombinationen findest Du im Blogbeitrag Mischkultur im Kübel
- Resistente Sorten wählen: es gibt Sorten, die durch lange Züchtungsarbeit deutlich resistenter gegen Mehltau sind, als andere. Bei den Gurken haben wir vor allem mit der Sorte Marketmore gute Erfahrungen gemacht und bei Zucchini mit der Sorte Solara (beides keine F1 Hybride!)
Hier die Top 7 ökologischen Tipps für die natürliche Bekämpfung von Mehltau (oder anderen Pilzerkrankungen).
1. Ackerschachtelhalm:
Da sind sich alle Foren einig – die wertvolle Kieselsäure aus dem Schachtelhalm stärkt und festigt das Pflanzengewebe und hilft so vor allem vorbeugend gegen Mehltaubefall. Dazu fertigen oder selbst hergestellten Ackerschachtelhalmextrakt 1:9 verdünnen und alle 2 Wochen an drei aufeinander folgenden Tagen auf die Blattunterseiten sprühen (am Besten morgens).
Funktioniert, wenn man rechtzeitig mit der Behandlung beginnt.
2. Milchsäurebakterien:
Sehr häufig findet man die Empfehlung gegen Mehltau mit verdünnter Milch (1:9) zu spritzen, da die enthaltenen Milchsäurebakterien den Pilz angreifen. Dabei wird jedoch vergessen, dass heutzutage so gut wie jede Supermarkt-Milch pasteurisiert oder homogenisiert ist. D.h. in der modernen Milch befinden sich so gut wie keine nützlichen Milchsäurebakterien mehr. Besser greift man zu Joghurt, der auf jeden Fall noch die nützlichen Bakterien enthält. Auch der Joghurt wird einfach 1:9 mit Leitungswasser verdünnt, in eine Sprühflasche gefüllt und alle drei Tage auf die befallenen Blätter gesprüht.
3. Zimt:
Zimt soll fungizid wirken. Einen wissenschaftlichen Nachweis konnte ich dafür im Netz allerdings nicht finden. Aber vielleicht hilft er ja trotzdem. Und so soll’s funktionieren: einfach etwas Zimtpulver um die Pflanze oder auf die befallenen Blätter streuen. Wichtig ist das man echten Zimt (Cinnamomum zeylanicum). Bei uns hat das nicht besonders gut funktioniert und ist in der Anwendung auch eher unpraktikabel.
4. Knoblauch:
Auch Knoblauch sollen die Mehltau-Pilze nicht mögen. Also einen Knoblauchsud herstellen: hierzu ca. eine Knolle mit einem Liter Wasser 15 min köcheln, abkühlen lassen und 1:9 mit Wasser verdünnt ca. alle 3 Tage auf die befallenen Pflanzenteile sprühen.
Auch da sind wir mit der Wirksamkeit nicht ganz zufrieden. Vorbeugende Beipflanzung mit Knoblauch wirkt deutlich besser. Wenn der Pilz sich einmal festgesetzt hat, wird es schwer ihn damit wieder loszubekommen.
7. Mehltau natürlich bekämpfen mit Backpulver:
Die effektivste Methode, Mehltau natürlich zu bekämpfen!
Man nehme 1 Teelöffel Natron oder Backpulver, 1 Liter Wasser, 1 Esslöffel Pflanzenöl, 1 Tropfen Spüli. Alles in eine Sprühflasche füllen und sobald die ersten Anzeichen von Mehltau zu erkennen sind 2 x wöchentlich befallene Blätter damit besprühen. Das Backpulver verändert den pH-Wert auf der Blattoberfläche und damit das Milieu, in dem sich der Mehltau normalerweise wohlfühlt. Das Öl dient dazu, dass die Mischung länger auf dem Blatt haften bleibt und Spüli, damit sich das ganze auch verbindet und sprühen lässt.
6. Apfelessig:
Noch ein weiteres Spritzmittel lässt sich aus 1 Esslöffel Apfelessig verdünnt mit 1 Liter Wasser herstellen. Auch diese Mischung verändert eine Veränderung des pH-Wertes. Ebenfalls ca. alle 3 Tage die befallenen Pflanzenteile damit besprühen.
7. Neemöl:
Auch das Neemöl wird 1:9 verdünnt auf die betroffenen Pflanzen aufgesprüht.
Für Alle Spritzmittel gilt: am besten morgens an einem regenfreien Tag aufbringen. Regelmäßig anwenden – auch vorbeugend.
Das sind unsere Tipps, wie Du Mehltau natürlich bekämpfen kannst. Nun viel Erfolg dabei! Was sind Eure Erfahrungen mit diesen Mitteln? Welche Methode wirkt am Besten? Lasst gerne einen Kommentar da! 🙂